Grußwort 15 Jahre Tafel in Gammertingen
Sehr geehrter Herr Müller,
liebes Team der Tafel Gammertingen,
seit 15 Jahren schon bauen Sie bei sich vor Ort mit der Tafel Gammertingen eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel. Sie retten Lebensmittel und helfen Menschen.
Die Tafel Gammertingen ist in dieser Zeit eine Anlaufstelle geworden: ein Ort von Begegnung und Verständigung. Weil Sie, liebe Ehrenamtliche, Ihre Mitmenschen im Blick haben und Hilfe leisten.
Ob alleinerziehend, langzeitarbeitslos oder geflohen aus der Heimat: bei Ihnen ist die Tür und sind ihre Ohren für alle Menschen offen. Die Tafeln verbinden nicht nur den Überfluss mit dem Mangel, indem sie überschüssige Lebensmittel an Menschen verteilen, die zu wenig haben. Die Tafeln verbinden in erster Linie Menschen. Sie als Tafel-Helferinnen und Helfer geben vielen Ihrer Gäste und Nutzer einen Ort, an den sie kommen können und an dem man ihnen zuhört: einen Ort von Verständnis, sozialem Miteinander und Gastfreundschaft. Diese tägliche Anstrengung von Ihnen können wir nicht hoch genug wertschätzen, und dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Eine Tafel aufzubauen und über so lange Zeit am Leben zu halten und mit Leben zu füllen: dazu braucht es eine gute Organisation, ein noch besseres Miteinander und viele unterschiedliche Talente. Ich gratuliere Ihnen zu dieser täglichen Meister-Leistung!
Ihr Jubiläum ist deshalb Anlass zur Freude und Sie dürfen heute stolz sein! Ich bin froh, dass es Menschen wie Sie gibt, die nicht wegsehen und für andere einstehen. Das macht unsere Gesellschaft und die Gemeinschaft bei Ihnen im Ort menschlicher und lebenswerter.
Und doch findet unsere Arbeit in einem Spannungsbogen statt, denn wir sind auch traurig, dass wir in diesem reichen Land gebraucht werden.
Die Tafel-Arbeit einzustellen, das würde niemand helfen. Deshalb ermutige ich Sie und hoffe ich, dass Sie mit Kraft, Ausdauer und Überzeugung weitermachen. Sie erleichtern damit den Alltag der Menschen, die zu Ihnen kommen. Zugleich kann ich Ihnen als Vorsitzender von Tafel Deutschlang zusagen, dass ich weiter als Fürsprecher der ärmsten und verletzlichsten Menschen in unserem reichen Land auftreten werde. Gemeinsam mit meinen Kollegen werde ich nicht müde, die Verantwortlichen in der Politik daran zu erinnern, dass sie die Ursachen von Armut bekämpfen müssen.
Für die nächsten Jahre wünsche ich Ihnen viel Kraft, Kreativität und Teamgeist, um neue Herausforderungen zu meistern. Und ich wünsche Ihnen eine Reihe kleiner Glücksmomente – denn Helfen darf und soll auch glücklich machen!
Ihr
Jochen Brühl
Vorsitzender