Schulsanitätsdienst des Gymnasiums Gammertingen geht an den Start
Verantwortung füreinander übernehmen --- Einen Kratzer versorgen, Pflaster kleben, Salbe auftragen oder einfach nur da sein. Das alles und noch viel mehr gehört zur Erstversorgung Verletzter in der Schule. Lehrer dürfen und können das nur bedingt leisten. Deshalb wird jetzt am Gymnasium Gammertingen ein Schulsanitätsdienst eingerichtet, der mit einem „Anschubgeschenk“, einem Rucksack, gefüllt mit der ersten Grundausstattung, jetzt an den Start gehen soll.
Johanna Mater ist seit April diesen Jahres Schulkoordinatorin beim DRK-Kreisverband Sigmaringen. Sie überreichte den Rucksack, der von der Barmer Ersatzkasse gesponsert wurde, an die Schülersprecherin des Gymnasiums Madeleine Kohler. Mit von Partie waren bei der Übergabe auch Sonja Göckel, die erste Vorsitzende des Gammertinger DRK Ortsvereins, Schulleiter Christoph Ocker und der Initiator des Schulsanitätsdienstes Dominik Schwarz.
Schwarz ist seit drei Jahren Lehrer für Mathe, Chemie und NWT in Gammertingen. Seine ehrenamtliche Tätigkeit als aktiver Feuerwehrmann, aktuell eingesetzt als Gruppenführer in der Feuerwehr Reutlingen, Abteilung Rommelsbach, bringt er in die Schule mit ein. Vor zwei Jahren machte er, unterstützt durch die Schulleitung, zusätzlich eine Ausbildung zum Erste-Hilfe-Ausbilder. Seitdem führt er den Erste-Hilfe-Kurs durch, der in der achten Klasse am GymGam fest verankert ist.
Mit seinem Anliegen, einen Schulsanitätsdienst gründen zu wollen, rannte Schwarz bei seinem Schulleiter offene Türen ein. Er freue sich über die Initiative und über das Rucksack-Geschenk, sagte Ocker. Fürs erste stelle er sich vor, dass die künftigen Ersthelfer bei schulischen Sportveranstaltungen tätig werden.
Schüler ab Klasse 8 sollen die Ausbildung zum Ersthelfer absolvieren können. Gut vorbereitet übernehmen sie dann die Erstversorgung verletzter Schüler und entscheiden, ob weitere Hilfe nötig ist. So lernen die Jugendlichen früh, sich um andere zu kümmern und sich für die Gesellschaft zu engagieren. Getreu dem Leitbild des GymGams, in dem steht: „Wir halten zusammen, übernehmen Verantwortung füreinander und vertrauen uns gegenseitig.“
Schülersprecherin Madeleine Kohler äußerte sich positiv über den Schulsanitätsdienst: „Ich halte das für sehr wichtig, man kann immer, auch außerhalb der Schule, in die Situation kommen, helfen zu müssen.“ Da gibt so ein Kurs auf jeden Fall Sicherheit. Schließlich, so Schulkoordinatorin Mater, gelte es, bei der Erstversorgung, vor allem bei der Reanimation, Hemmschwellen zu überwinden.
Diese Hemmschwellen sollen auch mit dem Programm „Löwen retten Leben“, für das Mater eine Lanze brach, beseitigt werden. Denn etwas zu tun, sei besser als gar nichts zu tun. Auch dieses Programm ist bereits am GymGam etabliert, wird jedoch im Moment etwa vernachlässigt. Auch das soll anders werden. Schwarz wird interessierte Lehrer zu sogenannten Instruktoren ausbilden, die dann zum Beispiel in Vertretungsstunden mit den Schülern Reanimation am Dummi üben. Am Ende sollte jeder Schüler dies zweimal im Jahr geübt haben.
„Das DRK Gammertingen ist mit im Boot“, sagte Sonja Göckel, die für die Zukunft Unterstützung anbot. Warum nicht mit der Klasse den DRK-Stützpunkt in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums besuchen? Oder einmal einen Krankenwagen von innen sehen? Vielleicht kann somit auch das Gammertinger Jugendrotkreuz wiederbelebt werden, das, coronabedingt eingeschlafen ist.